In der Wolkenfabrik

Foto: G. Göpfert-Krauß

Jeder kennt sie – die zwei großen Schornsteine, die unentwegt Wolken in den Himmel über Leipzig und Umgebung pusten. Sie gehören zum Kraftwerk Lippendorf in Böhlen, das wir, die Klasse Vfa 20/1, am 27.06.2022 besichtigten. Lippendorf ist das modernste Braunkohlekraftwerk Deutschlands, neu gebaut in den 1990ern, nachdem das alte Böhlener Werk bis 1993 abgerissen worden war. Voraussichtlich soll es noch bis Ende 2035 betrieben werden.

Unsere Exkursion begann mit interessanten Fakten zum Kraftwerk, das pro Block 920 Megawatt Leistung erzeugt und damit in der Lage ist, Sachsen und Thüringen komplett mit Strom zu versorgen. Zudem wird hier Fernwärme produziert, mit der ca. 90 Prozent des Fernwärmebedarfs Leipzigs gedeckt werden können.
Ausgestattet mit Helm und Arbeitsschutzbelehrung ging es dann auf Entdeckungstour. Der Fahrstuhl im Kesselhaus, der nicht in Etagen zählt, sondern in Höhenmetern, brachte uns zunächst auf 15 Meter Höhe zur zentralen Warte, dem „Gehirn“ des Kraftwerks, wo rund 20 Mitarbeiter im Schichtdienst auf 28 riesigen Monitoren an der Wand sowie etwa 35 Flachbildschirmen alles überwachen. Unsere nächste Station war das „Herz“ Lippendorfs, das Maschinenhaus, wo bei ca. 35 Grad die Turbinen und Fernwärmepumpen ihren Dienst leisten. Von 15 Metern Höhe ging es mit dem Fahrstuhl weiter auf 154 Meter. Das Kesselhaus-Dach erreichten wir schließlich über eine Treppe und konnten dann einen Rundumblick über die Umgebung genießen. Hier oben, auf schwindelerregenden 163 Metern Höhe, eröffnete am 22.06.2000 der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder auf der sogenannten Kanzlerplattform feierlich das Kraftwerk.
Zum Abschluss warfen wir noch einen Blick in das Kesselhaus, wo die Kohle getrocknet und zu Staub gemahlen wird. Unsere Tour endete am Fuße der beiden Türme, die unten einen Durchmesser von 123 Metern haben und mit ihren Becken erstaunlicherweise einem Binnenfischer zur Karpfenzucht dienen. Und während wir nach einer interessanten und aufschlussreichen Besichtigung Abschied nahmen, pusteten die beiden 174,5 Meter hohen Schornsteine weiterhin unermüdlich ihre weißen Wolken in den sommerlichen Himmel.

Text: Klasse Vfa 20/1

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